Farbe 4
von Reinhard von Tümpling


Bild: ERS_8_2008.jpg
: diese Arbeit stand als Rat einer guten Freundin vor mir.

Ich bin der Durcharbeitung dieser Datei einmal anders vorgegangen und habe in der sechsten Klasse (R6 HS By) erheblich mehr Aufmerksamkeit auf den subjektiven Gebrauch und Wert der Farbe gelegt. Die Farbe war mir eher der Ausdruck eines freien losen und von Musikklängen untermalten Gefühls.

Zu diesen vorliegenden Schülerarbeiten liegen die Erlaubnisscheine der Erziehungsberechtigten real vor.

Dieser Eintrag ist bezogen auf:

Buch: Constantin Floros, Der Mensch, die Liebe und die Musik, Arche-Verlag, Zürich, ISBN-Nr. 3-7160-3902-0

Eine sehr differenzierte Betrachtung stellt den Zusammenhang von Musik und Lebenssituation von Komponisten her. „Musik ist klein bloßes Klangspiel, kein bloßes Tongewebe, sondern hat auch eine bedeutsame psychische, geistige und soziale Dimension. Anders ausgedrückt: ein musikalisches Kunstwerk ist nicht nur autonomes Artefakt, sondern auch document humaine“ (Klappentext).

Es war zugleich für mich der Hinweis einzubeziehen, dass „Paul Klee sein Leben lang der Musik verbunden war; Klees Vater als Deutscher war Musiklehrer, seine Mutter Schweizerin. Paul spielte ausgezeichnet Geige; sein ganzes Leben lang blieb er der Musik verbunden. Sein Werk gilt als konstruktiv, romantisch, lyrisch, primitiv, kindlich und analytisch“.

Seit den Fauvisten im Gegensatz zu den Realisten bekam die Farbe einen freien eigenen Wert als Bildmittel im Gegensatz zur Farbe als Mittel zur Sachschilderung. Spätestens Kandinsky entwickelte dies weiter (und gerade im Verhältnis zu und durch Gabriele Münter begriffen, und auch los von ihr...).

Das Bauhaus war damals 1919 in seiner Zeit als Gestaltungsschule eine Zusammenstellung von gleich gesinnten Künstlern.

Ungeachtet der Bauhausschließung zur damaligen Zeit 1932 bleibt die Aufgabe erhalten, dass man Farben einen Symbolwert geben kann haben und sie als solche auch benutzen kann, wenn es zum expressiven Ausdruck angeraten erscheint.

(Beginn Amazon-Zitat)

„Farbe am Bauhaus. Synthese und Synästhesie
Von Hajo Düchting

Aus der Amazon-Redaktion

Kurzbeschreibung
Obwohl die Erforschung der wechselhaften Geschichte des Bauhauses seit einiger Zeit wieder im Brennpunkt des Interesses steht, fand ein Spezialthema noch wenig Beachtung, das jedoch während der gesamten Geschichte des Bauhauses eine nicht geringe Rolle spielte: Die Farbe in Theorie und Praxis. Zum ersten Mal wird dieses komplexe Thema in Düchtings Arbeit in allen nur denkbaren Aspekten aufgerollt. Zentral ist die Vorlehre am Bauhaus, wie sie von Johannes Itten eingeführt und später von Laszlo Moholy-Nagy und Josef Albers weiterentwickelt wurde. Aber auch im propädeutischen Unterricht von Paul Klee und Wassily Kandinsky erhielt die Farbe eine erhebliche Gewichtung. Nicht nur die jeweiligen Farbenlehren werden herausgearbeitet, wobei auch unbekanntere Theorien von Ludwig Hirschfeld-Mack und Gertrud Grunow Beachtung finden, sondern gerade auch der Zusammenhang zwischen Theorie und Praxis, die Anwendung der Farbenlehre sowohl in den Bildern der Bauhaus-Meister wie auch in den Werkstätten, in der Bühnenarbeit und am Bau werden in gründlichen Analysen erforscht. Mit dem Untertitel 'Synthese und Synästhesie' wird nicht nur eines der Hauptkapitel über Kandinskys Bauhaus Arbeit eingeleitet, sondern auch auf Sinn und Zweck der Farbforschung am Bauhaus hingewiesen. Denn die Untersuchungen zur Farbe erschöpfen sich nicht in esoterischen Künstlertheorien, sondern standen im Dienste der übergreifenden Bauhaus-Idee, der Synthese aller Künste, wie sie Walter Gropius in seinen Texten immer wieder beschwörte. Stärker als an der Architektur kann dies an den Experimenten der Bauhaus-Bühne festgemacht werden, an der beispielhaft der Zusammenklang der Kunstgattungen hinsichtlich der neuen Gestaltung der modernen Gesellschaft erprobt wurde. Der Ausblick auf die Farbenlehre von Josef Albers zeigt die Entwicklungsfähigkeit der Bauhaus-Farbenlehre, die in ihren vielseitigen Facetten bis heute maßgeblich geblieben ist. „ (Ende Amazon Zitat)

Der Bauhaus-Lehrer Oskar Schlemmer versuchte das „Triadische Ballett“ mit kubistischen Formen.

„Triadisch ist abgeleitet von griechisch Dreiklang, und bezeichnet die mehrschichtige, dreifache Ordnung, die diesen Tänzen zugrundeliegt: der choreographische Komplex Kostüm – Bewegung – Musik, die physischen Attribute Raum – Form – Farbe, die drei Raumdimensionen Höhe – Breite – Tiefe, die drei geometrischen Grundformen Kreis – Quadrat – Dreieck, die Grundfarben Rot – Gelb – Blau; Akteure sind drei Figuren.“

sinnähnliche Links:

Ich habe diese Links eingefügt, um den Zusammenhang, die Entwicklung und die Ausformung der Einzeldisziplinen sehr lose anzudeuten.

An die Idee der Wiedergewinnung des ganzheitlichen Gesamtkunstwerks war fast stets seit Richard Wagners Oper und deren Weiterentwicklung zu denken.



Bild: Klee_1920_Herbstklang.jpg
:
diese Kunstpostkarte von einem Bild Paul Klees brachte ich aus dem
neuen Franz-Marc-Museum aus Kochel am See mit heim.

Mich beeindruckte die Aneinanderreihung von gedeckten stimmigen Farbwerten, die sich fast wie eine kleine Partitur lesen lassen.


Bild: Klee_1920_Herbstklänge.jpg
:
ich habe dies nachgezeichnet und man könnte es wechselnd einmal
als Winterbild oder Frühlingsbild bearbeiten lassen.

Der Zusammenhang zwischen Farbe und Stimmung einesteils und Musik und Stimmung entgegengesetzt war nun ab hier schlüssiger.


Abseits weiter gesucht:

Links zur Suche nach vergleichbarem: Google-Suche „Farbe Sanguiniker“

recht interessante Seitenblicke auf Rudolf Steiners Waldorf- Malerei mit expressiven Farben

Farbe und Persönlichkeitstypus

eine Sammeldatei zur Farblehre u.a. Itten

eine Persönlichkeitskunde



Der Vortrag, das schöne Vorbild:

Eine gute Freundin schenkte mir den Impuls:

Rossini, petite messe solenelli

(Gesang, Chor, Piano, im kleineren Rahmen....)

Den Vorarlberger Madrigalchor......... der Hinweis einer Bekannten.....

 

Zum Speichern von Bildern und Schablonen:
rechter Mausklick auf die Abbildung - "Ziel speichern unter.." wählen.

 

Der Unterricht nach diesen Impulsen:


Bild: Farbe_Musik_4.jpg
:


Bild: Farbe_Musik_5.jpg
: die Schüler hatten den Auftrag, zu wenigen gelben Farbflächen viele andere dunkle Farben hinzu zu finden


Bild: Farbe_Musik_3.jpg
:

Bild: Farbe23.jpg
: dasselbe übertragen auf ein großes Blatt

Bild: Farbe24.jpg
:

Bild: Farbe25.jpg
:

Bild: Farbe26.jpg
:


 

Der Aspekt des Kollegen Billmeyr


Bild: Farbe_Billmayr_2007.jpg
: statistische bevorzugte Farben...


Bild: Farbe22.jpg
: das Arbeitsblatt dazu......



Bild: Farbe_Musik_1.jpg
: den Schülern an der Tafel stehend beigebracht, „Gelb“, „Rot“ und „Blau“ zu singen.... was sich als erheiternd zeigte... vom hellen Laut-Ton des Gelbs bis zum dunklen Laut-Ton des Blaues.

Bild: Farbe_Musik_2.jpg
:

Ich habe in dieser Unterrichtsreihe nun des weiteren immer wieder eine CD durchlaufen lassen:
Peter und der Wolf, eine Reihe von Markus Simsa, Prokofjew, Camerata Wien, Dirigent Erke Duit, ISBN: 3-89592-534-9

Es geht hier um die musikalische Veranschaulichung und Verbildlichung der Töne und Temperamente einer recht dramatisch-fröhlichen Geschichte, gleichzeitig und parallel erzählt und methodisch sehr gut aufbereitet....

Daraus entstanden die folgenden Bilder:


Bild: Farbe_Musik_21.jpg
: das Vögelchen

 


Bild: Farbe_Musik_22.jpg
:
der recht erschreckende Großvater

Bild: Farbe_Musik_23.jpg
:
zwei weitere recht heitere „Großväter“

Bild: Farbe_Musik_24.jpg
: zwei Katzen

Bild: Farbe_Musik_25.jpg
: ebenso

 


Ich habe des weiteren Stockhausens musikalischen Zodiakus (den er 1974 gestaltete) aus dem Buch kopiert: Constantin Floros, Der Mensch, die Liebe und die Musik, Seite 131, und nachbearbeitet:

Google: „Tierkreiszeichen und Farbe“


Bild: Farbe_Musik_8.jpg
: Stockhausens Noten, die vier Grundtemperamente und die Farben zusammen gezeichnet



Bild: Farbe_Musik_9.jpg
:

Bild: Farbe_Musik_10.jpg
:

Bild: Farbe_Musik_11.jpg
: ausgelegt zum Dreiklang

Bild: Farbe_Musik_12.jpg
: mit Sekundärfarben

Bild: Farbe_Musik_13.jpg
: im Kreis gelegt

Bild: Farbe_Musik_15.jpg
: an der Tafel ausgehängt

Bild: Farbe_Musik_16.jpg
: die Schüler sich zu den Farben an der Tafel stellen lassen

Bild: Farbe_Musik_19.jpg
: mit der Dekupiersäge einen Stapel Pappen in der Grundform eines Kegels geschnitten

Bild: Farbe_Musik_20.jpg
: verkleben des Mantels mit dem Schmelzkleber, bekleben mit Zeichenblockpapier und anmalen lassen in der jeweiligen Tierkreiszeichenfarbe

Bild: Farbe_Musik_26.jpg
: die Schüler im Kreis gestellt

 


Anhänge: die laminierten Arbeitsblätter


Farbe_Musik_27.jpg
:
Wassermann

Farbe_Musik_28.jpg
:
Fische

Farbe_Musik_29.jpg
:
Widder

Farbe_Musik_30.jpg
:
Stier

Farbe_Musik_31.jpg
:
Zwilling

Farbe_Musik_32.jpg
:
Krebs

Farbe_Musik_33.jpg
:
Löwe

Farbe_Musik_34.jpg
:
Jungfrau

Farbe_Musik_35.jpg
:
Waage

Farbe_Musik_36.jpg
:
Skorpion

Farbe_Musik_37.jpg
:
Schütze

Farbe_Musik_38.jpg
:
Steinbock

 


Lehrplanbezug:

Ku 6.1 Bildnerische Praxis: (oder Ku 6.1.1 Ausdrucksvoll ins Bild gesetzt)

Bei der bildnerischen Umsetzung von Vorstellungen und Beobachtungen bauen die Kinder ihre individuelle Bildsprache weiter aus. Sie erkunden dabei unterschiedliche Ausdrucks- und Wirkungsmöglichkeiten der Bildmittel und setzen sie unter Beachtung gestalterischer Regeln differenziert und absichtsvoll ein.

Gestalten: Vorhaben, z. B.: aus Erlebnis- und Phantasiewelt (einfache Gegenstände; Handlungen, Stimmungen), Techniken, z. B.: Zeichnen, Malen; Drucken, Formen; Collage, Montage; Gestalten mit Zeichen- und Malprogrammen am Computer. bildnerische Aspekte: Erproben der Ausdrucksqualitäten von Bildmitteln, Steigern der Farb- und Formprägnanz

Betrachten: Arbeitsergebnisse: Verständlichkeit, Nah- und Fernwirkung, Beziehung von Inhalt, Form und Ausdruck

6.1.2 Miteinander Planen und Verwirklichen: Gemeinschaftsarbeit (ca. 8 Std.)

Ein Gemeinschaftsprojekt, das Inhalte aus anderen Themenkreisen vertieft, gibt die Möglichkeit, kooperative Fähigkeiten und Arbeitstugenden über einen längeren Zeitraum hinweg zu üben. Gefördert werden soll die Bereitschaft, gemeinsam Ideen zu entwickeln und zu realisieren. Dabei sollen die Schüler soziale Verhaltensweisen, demokratische Grundregeln, Toleranz und Kompromissbereitschaft einüben. Gestalten in der Gemeinschaft


Links:


Sakralgestaltung mit Farben..

Die Gestaltung der Glasfenster des Südquerhauses im Kölner Dom durch Gerhard Richter


Links unter youtube:


aber auch:

  • http://de.youtube.com/watch?v= _3uoV8uptfU Cindy Laupers „True Colors“.... man sollte sich im Clip von den durchwanderten und fragmentarischen Bildern nicht täuschen lassen, dass eine inne gewordene andere Sache gemeint ist...

Bild: Meike_Gieschen_008.jpg
:

Bild: Meike_Gieschen_009.jpg
:

Bild: Meike_Gieschen_011.jpg
:

Bild: Meike_Gieschen_012.jpg
:

Bild: Meike_Gieschen_014.jpg
:

Bild: Meike_Gieschen_010.jpg
: der Ausblick

Bild: Meike_Gieschen_004.jpg
: die plastische Wirkung an einem Nebeltag.....

Bild: Küste_15.jpg
: ...und sich einmal vorstellen, gegen die Brandung an zu singen ....

 



Bild: ERS_18_2008.jpg
: es gab noch einen weiteren Impuls.

Wikipedia dazu:

Alexander Skrjabin (Link-Auszug):

„Alexander Skrjabion begann - ganz typisch für jene Zeit - als Wunderkind: am Moskauer Konservatorium gewann er als Pianist eine Goldmedaille (die andere errang Rachmaninov). Dann folgte eine Europatournee, auf der er eigene Werke spielte; das noch immer im Bann der Musik von Rimskij-Korsakov befangene Paris fand nichts eigentlich "Russisches" in Skrjabins Musik.

Seine kurzen Stücke waren elegant und äußerst gekonnt, jedoch unüberhörbar von Chopin und Liszt beeinflußt.

Noch keine Dreißig, wurde er Professor am Moskauer Konservatorium und seine Kompositionen entwickelten sich ganz langsam in mehr oder minder konventionellen Bahnen, bis die 3. Sonate durch ungewöhnliche Merkmale aufhorchen ließ.

Die Form war regelwidrig, die Harmonik impressionistisch und der Titel verräterisch.

Er lautete Seelenzustände, und es handelte sich um die des Komponisten selbst. Skrjabin entwickelte beinahe wahnhaften Vorstellungen, von denen er in seinem späteren Leben und in seiner Kunst wie besessen war.

Er war zum Jünger Nietzsches geworden und von der Idee überzeugt, daß alle Künste - ja, eigentlich das ganze Universum - auf mystische Weise eins werden müssten, und es währte nicht lange, bis er von der Einsicht durchdrungen war, daß er selbst der Rechte wäre, das zu vollbringen.

Diese Spekulationen gaben seinem Schaffen eine völlig andere Richtung.

Er entdeckte einen „mystischen Akkord" (C Fis B e a d g) und komponierte ab hier nicht mehr auf der Grundlage der konventionellen Tonarten. Seine Klaviermusik wurde immer schwieriger für Ausführende und Zuhörer, die orchestrale Musik kompliziert und symbolträchtig.

Prometheus (Le Poème du feu) erforderte ein "Farbenklavier"; zu einzelnen Tönen gehörten korrespondierende Farben, die jeweils auf eine Leinwand projiziert wurden.

Seine Klaviersonaten, -präludien und -etüden gelten als das wohl interessanteste und entwicklungsgeschichtlich Bedeutsamste aus seinem Gesamtwerk.“ (Zitatende)


Bild: Skrjabin_Kreis_3.jpg
: ebenso

Bild: Skrjabin_Klaviatur_2.jpg
:
(entnommen aus Wikipedia). Skrjabins synästhetische Farbgebung ist nur auf ihn bezogen

Bild: Farbe_Musik_39.jpg
:
die versuchte Zusammenschreibung auf einem Blatt.


http://www.planetware.de/index.html

...wird dennoch an der Notensprache ohne Farbmarkierungen auf dem spezifischen Instrument nicht vorbei kommen....

„Die unterschiedlichen Entwicklungen der Farblichtmusik, wozu auch das Farbenklavier zählt, verbindet dieselbe Idee: durch die Verbindung aller Künste ein gesamtheitliches Kunstwerk zu schaffen. Ob Caspar David Friedrich, Arnold Schönberg, György Ligeti, Olivier Messiaen oder Wassily Kandinsky, auch diese Künstler begeisterte die Idee von der Vereinigung aller Künste und auch sie versuchten, diese zu verwirklichen.“ (Wikipedia-Zitat).

Diese Farbgebungen haben recht wenig mit dem parallelen Farbempfinden des scharf geprägten Begriffes „Synästhesie“ zu tun. Sie kommen aus dem darauf übertragenen Gedanken der methodischen Musik-Frühförderung heraus und haben dort sicher auch ihre Berechtigung.

Als methodisches Hilfsmittel haben sie eine Berechtigung.


Es ist erstaunlich, dass sich der konstruktivistische Gedanke so lange hielt.

Ebenso muss man die Konsequenz betrachten, mit der Einzeldisziplinen bis zum Kern zerlegt wurden und mit einem anscheinend schlüssigen Konzept in eine ganze Form gebracht werden.

Reinhard von Tümpling, im Dezember 2008